TONIO ARANGO | BIOGRAFIE
Meine erste Rolle war „Der Hauptmann von Köpenick“. Eine schöne Posse über den kleinen Mann, der aus Not und durch die gehorsame Dummheit um sich herum zum Helden wird. Ich wusste gleich: Das ist es! Wenn ich Theater spiele, brauche ich nicht in den regulären Unterricht. Her damit. Ein Jahr später, da war ich dann in der 9.Klasse, spielten wir „Biedermann und die Brandstifter“. Schon damals taugte ich weniger zum Biedermann als zum Brandstifter. Das blieb, obwohl ich bis heute nicht weiß, warum. Ich begann meine Laufbahn in einer kleinen Kreuzberger Hinterhof-Schauspielschule, die es schon lange nicht mehr gibt. Ich lief vorbei, sah das Schild „Transformtheater/ Schauspielschule“ und ging in den zweiten oder dritten Hinterhof. Dort spielte ich dann mit anderen oder alleine(was mir zu diesem Zeitpunkt lieber war) Szenen, selbsterdachte und solche aus der dramatischen Literatur. Am liebsten waren mir meine „geheimen Szenen“, in denen ich Geschichten aus meiner Fantasie vorspielte. Vorspielen bedeutete in dieser Phase für mich: da schauen Leute zu, egal. Lasst mich bloß in Ruhe hier meine Geschichte erzählen, und zwar so, wie ICH ES WILL.
Mein damaliger Lehrer nahm mich eines Tages beiseite und legte mir nahe, mir eine „anständige“ Schule zu suchen, ich verfüge über das notwendige Talent. „Du musst hier weg“, beschwor er mich. „Und“, fügte er verschwörerisch an, „erzähl den Anderen nicht, was ich Dir gesagt habe!“ Ich war verwirrt. Doch es ließ mich nicht los. Ich wollte auf eine „ordentliche“ Schule. Sie musste nicht gut sein, nur weit weg von Berlin. Berlin, das war Familie, Schule, Kellnern, zusammengefasst: schlechte Erinnerungen. Ich ging in den Buchladen und blätterte Reclam-Hefte durch, auf der Suche nach Vorsprechrollen. Ich lernte sie auswendig und sprach sie der Mutter meiner damaligen Freundin vor. Sie sagte: „Fahr wohin Du willst, wenn sie Dich nicht nehmen, kommst Du zurück, dann unterrichte ich Dich“ Ich fuhr nach Wien, flog nach der ersten Runde raus. Es ging weiter nach Salzburg. Dort kam ich bis in die letzte Runde. Eine „Bushaltestellen-Improvisation“ beendete meine Träume. Ein heute sehr berühmter Schauspielkollege war dort Student. Er nahm mich in den Arm und sagte: „Schade, ich hätte Dich gerne hier auf der Schule gesehen“. Ich nahm den Nachtzug zurück und nahm das Angebot Ingrid Kaehlers an, mich zu unterrichten. Gleichzeitig spielte ich an ihrem „Jungen Theater“ in Kreuzberg. Ich spielte, putzte den Theaterraum, verkaufte vor der Vorstellung Karten und danach Bier, baute Bühnenbilder auf und ab. Ich lernte alles, was dazu gehört. Noch heute fragen mich verdutzte Garderober in Theatern, warum ich meine Kostüme selber auf Bügel und Stangen hänge, dafür seien sie doch da. Nach zwei Jahren Lehrzeit spürte ich, dass es an der Zeit sei, die Stadt zu verlassen, und ich versuchte die Prüfung am „Max-Reinhardt-Seminar“ in Wien nochmals. Ich wurde angenommen, es war das größtmögliche Glück. Die Zeit war nicht sehr glücklich, so wie mich keine Schule wirklich je überzeugt hat. Durch einen irren Zufall gelangte ich ( der ich als „Totalausfall“ am Seminar galt) an die „Berliner Schaubühne“ die zu dieser Zeit von Luc Bondy und Peter Stein geführt wurde. Der Olymp. Nicht ganz. Eher nicht. Mein Weg führte mich über Konstanz ( kurzes Gastspiel, es ist einfach zu deprimierend dort ) nach Düsseldorf. Dort traf ich auf meinen nächsten Mentor und harten Brocken: David Mouchtar-Samourai. Wir arbeiteten drei Jahre sehr intensiv, ich lernte Unmengen bei ihm-vor allem das Improvisieren. Dann krachte es gewaltig und ich ging. Lernte Werner Schroeter kennen, arbeitete als Schauspieler und Regieassistent mit ihm, dann ging ich nach Zürich, Hamburg und Köln. Dorthin hatte mich der Regisseur Niklaus Helbling genommen (der mir die Freude am Theaterspielen zurück gab) -wir machten „Torquato Tasso“. Nach einer Vorstellung lernte ich Torsten Fischer kennen, und eine lange, fruchtbare Arbeit begann. Sie führte uns von Köln nach Wien, Hamburg und Berlin.
Mitte der 90iger begann ich neben dem Theater auch für das Fernsehen zu arbeiten. Ein Freund meines Bruders, Otto-Alexander Jahrreiss, gab mir die Chance in einem RTL- Krimi aufzutauchen, dann in einem Kinofilm. Ich verdanke ihm viel. Ich drehte irgendwann sehr viel, verdiente viel „Deutschmark“ und wurde nicht glücklich. Mein Weg zurück zum Theater war unumgänglich. Seitdem versuche ich, beides zu verbinden, was nicht leicht ist, da beide Seiten(Film & Theater) sich-Gott weiß warum- spinnefeind sind und so tun, als stelle es einen handfesten Betrug dar, gelegentlich die Seiten zu wechseln. Ich glaube, es war einmal anders, kann es aber nicht beweisen. Die Drehbücher sind nicht besser geworden in all den Jahren, ich nenne es das „Wo-ist-die Leiche,-Frau-Schlüter-Syndrom“. Auch hierfür finde ich keine Erklärung, es gibt zahlreiche begabte Autoren mit großer Fantasie.
Ich liebe meinen Beruf.
Tonio absolvierte 1990 das Max-Reinhardt-Seminar in Wien und spielt seitdem an den renommiertesten Bühnen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz – etwa an der Schaubühne Berlin unter Luc Bondy und Peter Stein, dem Schauspielhaus Hamburg, den Schauspielhäusern Düsseldorf, Bochum und Köln. In der Schweiz spielte er am Theater Neumarkt und am Schauspielhaus Zürich. In Österreich am Volkstheater Wien und seit längerem am Theater in der Josefstadt.
Er wirkte auch in zahlreichen Film-und Fernsehproduktionen mit, und arbeitete hier mit Regisseuren wie Oskar Roehler, Kai Wessel, George Miller, Heinrich Breloer, Sherry Horman und Uwe Janson zusammen.
PERSÖNLICHE DATEN
Sprachen: Deutsch (Muttersprache), Englisch, Spanisch (fließend)
Geburtsort: Berlin
Residenz: Berlin
Geburtsjahr: 1963
Körpergröße: 1.90m (6′ 2.8“)
Haarfarbe: dunkelblond
Augenfarbe: blau
Ausbildung: Max-Reinhard-Seminar Wien
Dialekte: Österreichisch, Berlinerisch
Stimmme: Bariton (klassisch, Jazz)
Musikinstrumente: Klavier
Sport: Basketball, Tauchen, Reiten
Führerschein: Pkw (B+C), Motorrad
TONIO ARANGO | VITA
CINEMA · Auswahl
2016 Halfman | Kurzfilm | Regie: Frederik Louis Hviid | Zentropa Productions Hvidovre
2010 Offroad | Kinofilm | Regie: Elmar Fischer | Claussen&Wöbke&Putz
2007 Pink | Kinofilm | Regie: Rudolf Thome | Moana Film
2007 Buddenbrooks – ein Geschäft von einiger Größe | Kinofilm | Regie: Heinrich Breloer | Bavaria
2002 Gate to Heaven | Kinofilm | Regie: Veit Helmer | Veit Helmer Filmproduction | Prokino Filmverleih
2001 La Guerre à Paris | Kinofilm | Regie: Yolande Zaubermann
1999 Die Unberührbare | Kinofilm | Regie: Oskar Roehler | Distant Dreams Filmproduction
1998 Fisimatenten | Kinofilm | Regie: Jochen Kuhn | Nextfilm | arte, Saarländischer Rundfunk
1998 Alles Bob | Kinofilm | Regie: Otto Alexander Jahrreiss | Alien Production, Eyeworks Film femini
1996 A Coeur pour Coeur, dent pour dent | Kinofilm | Regie: Tonio Arango | HFF, Babelsberg
1996 Alles auf Anfang | Kinofilm | Regie: Reinhard Münster | von Vietinghoff Filmproduktion
1984 Forbidden | Kinofilm | Regie: Anthony Page | Anthea Film, HBO Home Box Office, Mark Forster Productions, Clasart Film
TV STREAMING
2019 Spy City | 6-teilige Serie-ZDF/Miramax | Regie: Miguel Alexandre
2019/2020 Wir Kinder vom Bahnhof Zoo | 8-teilige Serie-Amazon | Regie: Phillip Kadelbach
TV · Auswahl
2018 Flucht durchs Höllental | Thriller ZDF | Regie: Marcus O. Rosenmüller
2018 Matula | Krimi ZDF | Regie: Daniel Helfer
2016 Shakespeares letzte Runde (AT) | Fernsehfilm | Regie: Achim Bornhak | Weduwilt Film & TV Produktion | 3Sat, Arte
2015 Der Urbino Krimi | Die Tote im Palazzo & Mord im Olivenhain | Fernsehreihe | Regie: Uwe Janson | Studio Hamburg | ARD
2015 Zorn – „Wo kein Licht“ | Fernsehreihe | Regie: Christoph Schnee | Filmkombinat | ARD
2014 Letzte Spur Berlin „Ausgeträumt“ | Fernsehserie | Regie: Züli Aladag | Novafilm | ZDF
2014 Polizeiruf 110 – „Eine mörderische Idee“ | Fernsehreihe | Regie: Stephan Rick | Saxonia Media | ARD
2014 Sechse kommen durch die ganze Welt | Fernsehfilm | Regie: Uwe Janson | Askania Media | ARD
2013 Kripo Holstein – „Jede Sekunde zählt“ | Fernsehserie | Regie: Daniel Drechsel-Grau | Opal Film | ZDF
2013 Tatort – „Die chinesische Prinzessin“ | Fernsehreihe | Regie: Lars Jessen | Müller & Seelig | ARD
2012 Baron Münchhausen | Fernsehfilm | Regie: Andreas Linke | team Worx | ARD
2011 Danni Lowinski | Fernsehserie | Regie: Uwe Janson | Phönix-Film | Sat.1
2010 Löwenzahn | Fernsehserie | Regie: Klaus Gietinger | Studio TV.Film | ZDF, Kika
2010 Tatort | Fernsehreihe | Regie: Claudia Garde | Studio Hamburg | ARD
2010 Schicksalsjahre | Fernsehfilm | Regie: Miguel Alexandre | team Worx | ZDF | 2-Teiler
2009 Kommissar Stolberg | Fernsehserie | Regie: Tom Zenker | Network Movie | ZDF
2009 Alarm für Cobra 11 | Fernsehserie | Regie: Heinz Dietz | Action Concept | RTL
2008 Heiße Spur | Fernsehfilm | Regie: Marcus O. Rosenmüller | Ziegler Film | ZDF | 2-Teiler
2008 Hand in Hand | Fernsehfilm | Regie: Thomas Berger | Novafilm | ZDF
2008 Dr. Molly & Karl | Fernsehserie | Regie: Franziska Meyer-Price | Producers at Work | Sat.1
2007 Die Pfefferkörner | Fernsehserie | Regie: Klaus Wirbitzky | Studio Hamburg | ARD, Kika
2007 Lily C. | Fernsehserie | Regie: Andreas Senn | team Worx | ZDF
2007 Tatort | Fernsehreihe | Regie: Claudia Garde | Studio Hamburg | ARD
2006 Der Staatsanwalt | Fernsehserie | Regie: Peter F. Bringmann | Odeon Film | ZDF
2006 Der Kriminalist | Fernsehserie | Regie: Sherry Horman | Monaco Film | ZDF
2006 Die Flucht | Fernsehfilm | Regie: Kai Wessel | team Worx | ARD | 2-Teiler
2005 Ein Fall für zwei | Fernsehserie | Regie: Michael Zens | Odeon Film | ZDF
2005 Alles über Anna | Fernsehserie | Regie: Nicolai Rohde | Network Movie | ZDF
2001-2005 Eva Blond | Fernsehserie | Regie: -various- | team Worx | Sat.1
2004 Ein starkes Team | Fernsehserie | Regie: Peter F. Brinkmann | UFA | ZDF
2002 Tatort | Fernsehreihe | Regie: Züli Aladag | Colonia Media Filmproduktion | ARD
2001 Cybermutt | Miniserie | Regie: George Miller
2000 Die Kommissarin | Fernsehserie | Regie: Rolf Liccini | Odeon TV | ARD
2000 Einsatz in Hamburg | Fernsehserie | Regie: Matthias Tiefenbacher | Network Movie | ZDF
2000 Sophie – Sissis kleine Schwester | Fernsehfilm | Regie: Matthias Tiefenbacher | Bavaria Film | RTL
2000 Die Cleveren | Fernsehserie | Regie: Bernhard Stephan | Studio Hamburg | RTL
1999 Alarm für Cobra 11 | Fernsehserie | Regie: Matthias Tiefenbacher | Action Concept | RTL
1998 No Sex | Fernsehfilm | Regie: Josh Broecker | Objectiv Film | ZDF
1998 Nathalie – Schatten der Vergangenheit | Fernsehfilm | Regie: Dagmar Dameck | Taunus Film | Sat.1
1998 Der Fahnder | Fernsehserie | Regie: Peter Adam | Colonia Media | ARD
1998 Schimanski | Fernsehreihe | Regie: Hajo Gies | Colonia Media | ARD
1997 Der Opernball | Fernsehfilm | Regie: Urs Egger | Satel Film | Sat.1 | 2-Teiler
1997 Balko | Fernsehserie | Regie: Wilhelm Engelhardt | UFA | RTL
1996 Die Stimme des Mörders | Fernsehfilm | Regie: Otto Alexander Jahrreiss | RTL
1984 Heldenfrühling | Fernsehfilm | Regie: Michael Kehlmann | ORF
THEATER · Auswahl
2018 Im Weißen Rössl am Wolfgangsee | Theater | Regie: Torsten Fischer | Renaissance-Theater, Berlin
2017 Maria Stuart | Theater | Regie: Günter Krämer | Theater in der Josefstadt
2017 Lenya Story | Theater | Regie: Torsten Fischer | Theater in der Josefstadt
2016 Die kleinen Füchse | Theater | Regie: Torsten Fischer | Theater in der Josefstadt
2014 Die Kameliendame | Theater | Regie: Torsten Fischer | Theater in der Josefstadt
2014 Wir lieben und wissen nichts | Theater | Regie: Torsten Fischer | Renaissance Theater
2013 Joseph und seine Brüder | Theater | Regie: Günter Krämer | Theater in der Josefstadt
2012 Mein Kampf | Theater | Regie: Thorsten Fischer | Ernst-Deutsch-Theater, Hamburg
2011 Drei Schwestern | Theater | Regie: Thorsten Fischer | Theater in der Josefstadt, Wien
2010 Wohltäter | Theater | Regie: Kai Wessel | Hamburger Kammerspiele
2008 Miss Sara Sampson | Theater | Regie: Niklaus Helbling | Schauspielhaus Zürich
2006 Wünsch dir was | Theater | Regie: Niklaus Helbling | Schauspielhaus Zürich | Musical
2005 Mutters Courage | Theater | Regie: Torsten Fischer | Schauspiel Köln
2005 Biedermann und die Brandstifter | Theater | Regie: Torsten Fischer | Schauspiel Köln
2004 Mephisto | Theater | Regie: Torsten Fischer | Volkstheater Wien
2004 Imago | Theater | Regie: Torsten Fischer | Schauspiel Köln
2003 Torquato Tasso | Theater | Regie: Niklaus Helbling | Schauspiel Köln
2003 Die Dreigroschenoper | Theater | Regie: Leopold Huber | Neues Stadttheater Bozen
2002 Bad Hotel | Theater | Regie: Niklaus Helbling | Theaterhaus Gessnerallee, Zürich
2001-2002 Krazy Kat | Theater | Regie: Niklaus Helbling | Theaterhaus Gessnerallee, Zürich
2000-2001 Helges Leben | Theater | Regie: Niklaus Helbling | Schauspielhaus Bochum
1997 Liebelei | Theater | Regie: Volker Hesse | Theater am Neumarkt, Zürich
1996 Liebe! Stärke! Mitgefühl! | Theater | Regie: Gustav-Peter Wöhler | Schauspielhaus Hamburg
1996 Joko feiert seinen Jahrestag | Theater | Regie: Barbara Bilabel | Schauspielhaus Hamburg
1995 Kasimir und Karoline | Theater | Regie: U. Troller | Schauspielhaus Düsseldorf
1992-1994 Der neue Menoza | Theater | Regie: | Schauspielhaus Düsseldorf
1992-1994 Hedda Gabler | Theater | Regie: D. Altenberg | Schauspielhaus Düsseldorf
1992-1994 Troilus und Cressida | Theater | Regie: David Mouchtar-Samourai | Schauspielhaus Düsseldorf
1992-1994 Rabenthal | Theater | Regie: Urs Troller | Schauspielhaus Düsseldorf
1992-1994 Sommergäste | Theater | Regie: David Mouchtar-Samourai | Schauspielhaus Düsseldorf
1992-1994 Sommernachtstraum | Theater | Regie: David Mouchtar-Samourai | Schauspielhaus Düsseldorf
1992-1994 Heute wird improvisiert | Theater | Regie: David Mouchtar-Samourai | Schauspielhaus Düsseldorf
1992-1994 Die Möwe | Theater | Regie: H. Wickert | Theater Konstanz
1990-1991 Wintermärchen | Theater | Regie: Luc Bondy | Schaubühne, Berlin
1984-1986 Schuld und Sühne | Theater | Regie: | Junges Theater, Berlin
1984-1986 Gauklermärchen | Theater | Regie: | Junges Theater, Berlin