Wien- Die deutsche Schauspielerin Kirsten Dene erhält den Nestroy-Preis 2017 für ihr Lebenswerk. Die 74-Jährige gehört zu jenen drei bereits fixierten Preisträgern, die der Wiener Bühnenverein am Montag bekannt gab. Der Autorenpreis geht demnach an Ayad Akhtar für „Geächtet“ im Burgtheater, die „Beste Ausstattung“ lieferte Katrin Brack für „Carol Reed“ und „der herzerlfresser“ im Akademietheater.
Die 18. Verleihung der Theaterpreise findet am 13. November im Ronacher statt. Über das künstlerische Konzept sowie die Moderation wird laut Aussendung erst in den kommenden Tagen informiert.
Ausgeglichenes Feld
Das Nominierungsfeld (die bereits fest stehenden Preise nicht mitgezählt, Anm.) ist heuer recht ausgeglichen: Je sieben Nominierungen gehen an Burgtheater, Volkstheater und Theater in der Josefstadt. Dabei sticht vor allem die „Wildente“ in der Josefstadt heraus: Die Produktion in der Regie von Mateja Koleznik wurde neben Elmar Goerdens „Die Verdammten“ ebendort und Jan Bosses „Die Welt im Rücken“ am Akademietheater für den Regie-Preis nominiert. Darüber hinaus darf Gerti Drassl für ihre Rolle der Gina Ekdal auf den Preis als „Beste Schauspielerin“ hoffen, Maresi Riegner, die als bester weiblicher Nachwuchs nominiert ist, spielte ebenfalls in der „Wildente“.
Gleich fünfmal ist „Der Menschenfeind“ aus dem Volkstheater nominiert – die Produktion konnte in den Kategorien „Beste Schauspielerin“, „Bester Schauspieler“, „Bester Nachwuchs männlich“ (Regisseur Felix Hafner, der allerdings nicht in der Regie Kategorie nominiert ist) und gleich zweimal bei „Beste Nebenrolle“ überzeugen.
Beste Schauspielerin
In der Kategorie „Beste Schauspielerin“ treten neben Gerti Drassl auch Lina Beckmann als Rose Bernd in Hauptmanns „Rose Bernd“ bei den Salzburger Festspielen, Andrea Jonasson als Freifrau Sophie von Essenbeck in der Josefstadt-Produktion „Die Verdammten“, Evi Kehrstephan als Célimène in Molieres „Der Menschenfeind“ im Volkstheater und Christiane von Poelnitz als Josephine Krüger in „Pension Schöller“ und als Atossa in „Die Perser“ (Burgtheater und Akademietheater) an.
Bester Schauspieler
Das Burgtheater hat die Nase bei den Nominierungen zum „Besten Schauspieler“ vorn: Hier konkurrieren Roland Koch als Philipp Klapproth in der „Pension Schöller“ (Burgtheater), Joachim Meyerhoff in „Die Welt im Rücken“ (Akademietheater) und Steven Scharf als John Proctor in Millers „Hexenjagd“ (Burgtheater) mit Lukas Holzhausen als Alceste in „Der Menschenfeind“ (Volkstheater) und Tobias Moretti als Jedermann bei den Salzburger Festspielen.
Nebenrollen
In der Nebenrollen-Kategorie sind Alexander Absenger („Die Verdammten“, Josefstadt), Tonio Arango („Lenya Story – Ein Liebeslied“, Kammerspiele der Josefstadt), Rainer Galke („Der Menschenfeind“, Volkstheater), Birgit Stöger („Der Menschenfeind“ und „Kasimir und Karoline“, Volkstheater) und Eduard Wildner („Der Alpenkönig und Menschenfeind“, Raimundspiele Gutenstein) nominiert.
Nachwuchs
Auf einen Nestroy-Preis als bester weiblicher Nachwuchs dürfen neben Maresi Riegner auch Felicitas Franz („The Miracle Worker“, Theater der Jugend), Carolin Knab („Hose Fahrrad Frau“, Volx/Margareten), Alina Schaller („Hangmen (Die Henker)“, Volx/Margareten) und die Autorin Miroslava Svolikova („Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt“, Schauspielhaus Wien) hoffen.
Beim männlichen Nachwuchs sind Jakob Elsenwenger („Der talentierte Mr. Ripley“, Theater der Jugend), Felix Hafner (Regie von „Der Menschenfeind“, Volkstheater), Simon Jensen („Die Komödie der Irrungen“, Burgtheater), Franz-Xaver Mayr (Regie von „Diese Mauer fasst sich selbst zusammen und der Stern hat gesprochen, der Stern hat auch was gesagt“, Schauspielhaus Wien) und Merlin Sandmeyer („Platons Party“, „Die Komödie der Irrungen“und „der herzerlfresser“, Akademietheater) nominiert.
Spezialpreis
Im Rennen um den Spezialpreis sind das Bronski & Grünberg Theater „für die Initiative von Schauspielern für Schauspieler“, Doris Uhlich und Michael Turinsky „für Inklusion auf Augenhöhe in der Performance ‚Ravemachine‘ und „Kasimir und Karoline“ von 600 Highwaymen „für die Neuerfindung eines Klassikers“.
Beste Off-Produktion
Als „Beste Off-Produktion“ treten „HOLODRIO. Lass mich Dein Drecksstück sein!“ (Theater Rabenhof), „JA, EH! Beisl, Bier und Bachmannpreis“ von Stefanie Sargnagel (Theater Rabenhof) und „Macht und Rebel“ (Werk X) an. Als beste deutschsprachige Aufführung sind „Drei Schwestern“ (Regie: Simon Stone, Theater Basel), „Die Räuber“ (Regie: Ulrich Rasche, Residenztheater München) und „Faust“ (Regie: Frank Castorf, Volksbühne Berlin) auf der Nominierungsliste vertreten.
Bundesländer-Aufführung
Um den Nestroy für die „Beste Bundesländer-Aufführung“ konkurrieren „Der Auftrag: Dantons Tod“ (Schauspielhaus Graz), „Ein Sommernachtstraum oder Badewannengriffe im Preisvergleich“ von Kurt Palm (Theater Phönix, Linz) und „Maria Stuart“ (Stadttheater Klagenfurt). Für den Publikumspreis werden zwölf Schauspieler zur Wahl stehen. Die Abstimmung startet am Montag, den 23. Oktober, auf http://tv.orf.at/orfdrei)
Die Kritiker-Jury bestand aus Karin Cerny, Peter Jarolin, Eva Maria Klinger, Wolfgang Kralicek, Petra Paterno, Ronald Pohl, Lothar Schreiner und der Jury-Vorsitzenden Karin Kathrein. Die Verleihung am Montag, den 13. November, wird in ORF III live-zeitversetzt um 20.15 Uhr in voller Länge übertragen. (APA, 2.10.2017)