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SCHAUSPIELUNTERRICHT

MIT TONIO ARANGO IN BERLIN.

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BETROGEN

Journal, WÖRTER
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Ich fuhr durch die Straße, in der ich aufgewachsen bin. Herbst, also Dämmerlicht, wie früher.

Da ist sie , die verdammte Nr.16 durch die wir immer geflohen sind, durch deren Keller wir in die Nr. 15 gelangen konnten.

Da wurde ich groß, in diesen Kellern, in der 15.

Als ich an die Ecke kam, wo die Birke immer noch steht, immer noch so unvollendet, weil da sonst nicht steht, auf dem Rasenstück, nichts, mit dem sie in Kontakt treten könnte, Rasen, pfff.

In unserer Wohnung brannte Licht, sowohl das Balkonfenster, als auch das Fenster zur Birke hin, 2. Stock- höher hat es die Birke auch nicht geschafft.

Ein schlimmer Schmerz kroch in meinen Bauch, mein Hals wurde eng und ich weinte auf mein Fahrrad. Ich wusste gleich, warum. Ich war dem großen Betrug auf die Schliche gekommen, dem größten Betrug der Welt.

Alle Versprechen, alle Verheißungen aus dieser Zeit im 2. Stock ,um die Ecke von der Stinkertante und dem Edeka-Markt, waren zerronnen, aufgerieben in den Jahren.

Keines war gehalten worden. Ich wollte anhalten, aber meine Beine machten nicht mit, also fuhr ich bis an die rote Ampel, wo ich so oft in den U-Bahnhof hinabgestiegen bin, voll von Plänen und Reisen, leichtes Gepäck, nur das Nötigste.

Ich erinnerte mich an den Holzzaun, der vielleicht 3 oder 4 Meter hoch gewesen ist. Da sind wir rüber, dahinter lag das Paradies, extrem unaufgeräumt.

Oben, auf der höchsten Strebe dieses Zaunes blieben wir oft sitzen und die scharfe Kante drückte im Arsch ,aber der Blick!

Mehr brauchte es nicht, um zu verstehen, das diese Welt da war, um von mir belebt zu werden, kein Zweifel.

Die Welt wurde nur durch meine Anwesenheit vollständig. Man hätte ihr, wäre ich nicht aufgetaucht, irgendwie, mehr schlecht als recht , auf die Beine helfen müssen, aber, Ach, es wäre keine echte Welt gewesen, niemals.

Ich drehte mich um, sah das Licht durch die arme Birke glimmen, arme Birke, armer , kleiner Junge, der sich umdreht und weint, weil alles verloren ist.

Ich war untröstlich und bin es noch. Nennt man das etwa die Vertreibung aus dem Paradies? Wer hat mich vertrieben? Wie nennt man den Zustand nach der Vertreibung?

Keine Heimat mehr, kein Zaun, hinter dem alles zu finden war, bereitwillig vom Leben zur Verfügung gestellt. Das Paradies braucht auch keine Gebrauchsanweisung, man kommt, nimmt, geht.

Ob die Anderen auch so fühlen, fragte ich mich.

Alles Vertriebene, die sich zu retten versuchen, indem sie Maschinen kaufen oder auf ihnen durch Beton reiten.

Indem sie Dinge anschauen, anhören, anfassen.

Indem sie Kriege führen und Götter erfinden, indem sie Witze machen und Tauben züchten, indem sie das All erforschen und Kinder kriegen.

Doch da bleibt dieses schlimme Gefühl : Betrogen

Ich fuhr weiter, zu dem Platz, an dessen Backbordseite meine Kinderärztin ihre Praxis hatte und an die ich mich aber haargenau erinnere. Auch an die kleine Babywaage, die mit weissem Filz ausgelegt war. Es roch stets säuerlich und Bauklötze lagen überall herum. Das sind Helden, die dieses Geschrei ertragen.

Ich ging in den Supermarkt. Man muss ja.

Doch meine Traurigkeit wollte nicht weichen, im Gegenteil: alles schien mich an die besten Jahre meines Lebens, als die Zeit noch für mich arbeitete, zu erinnern.

Malzbier, Kekse – perfektes Glück. ( Ich war mal unsterblich verliebt in eine zauberhafte kleine Fee mit Namen Nicole. Sie war die Tochter einer berühmten Schauspielerin, aber ich schwöre, das war nicht der Grund. Sie war entzückend zickig und fragil, sie hätte mich an Audrey Hepburn erinnert, hätte ich sie damals gekannt. Ich war sehr verliebt und dann gibt es bei mir immer Kekse. Ich muss sechs Jahre alt gewesen sein, vielleicht sieben. Oder fünf, egal.

Ich hatte alles vorbereitet: Kakao, Kekse- mit Schokolade oder Marmelade drauf, man weiß ja nie. Meine Mutter hatte sich diskret in Luft verwandelt – sie wusste, es war mir ernst – und so kam Nicole also irgendwann in mein Zimmer. Auf bunten Papptellern die Kekse, wie zu ’ner Party ( ich muss es wirklich sehr ernst gemeint haben ) , dazu Kakao von Suchard.

Ich war sehr aufgeregt, schließlich kam die Traumfrau zum Kekse essen!

Ich wollte sie irgendwann heiraten, eine Frage der Zeit.

Sie war so schön. In schwarz. Schwarze Strumpfhosen ( meine waren grün ), und ein schwarzes Hemdchen, dazu die zartesten Gliedmaßen dieser Welt.

Sie war eine Erscheinung. Aus Schaum geboren , im Äther zu Hause. Leider mochte sie die Kekse nicht. Oder sie waren nicht fein genug, nicht mit Engelsstaub gesüßt. Sie strich mit ihren hervorragenden Fingerchen über die Tischdecke, so als wolle sie den Kontakt zum Irdischen nicht verlieren- was bei ihr stets eine Gefahr gewesen ist – und hielt das Köpfchen gesenkt, wie ein ermattete Fee, die zu viel gezaubert hat und jetzt ihre Ruhe braucht.

Es war ein Fiasko. Der Kakao, kalt, gegoren, die Kekse: pappig, umsonst geopfert.

Ich erinnere mich nicht, ob wir überhau pt miteinander sprachen, ich wollte nur, dass sie einen, einen einzigen dieser Kekse aß, als Zeichen. Vielleicht sprachen wir.

Meine Welt zersplitterte, die Hoffnung auf eine große Liebe erfror und über meine kleine Seele legte sich eine Haut aus kaltem Kakao.

Ich glaube, sie hieß Nicole. )

Im Supermarkt stand ich vor den Keksen und weinte. Auch um Nicole. Wenn sie so hieß. Und um die Welt, wie sie von den Keksfabrikanten versprochen wird.

Ich dachte, was wohl geschehen würde, wenn ich dem Mann an der Kühltheke wohl um den Hals falle und sage : Bitte. Ich will nur kurz weinen. Es ist gleich vorbei.

Er würde vielleicht wirklich den Arm um mich legen und seiner Frau einen verstörten Blick zuwerfen. Ich würde auf seinen Mantel weinen, mein Bart würde sich in seinem Schal verflusen und wir würden schweigen. Schluchzend würde ich ihn dann fragen : Sind Sie auch betrogen worden?

‚Ach Gott‘, würde er denken, ‚eine Ehekrise‘.

„Ja, naja…“, würde er sagen und zu seiner Frau schmulen. Die hatte sich umgedreht und verglich die Käsesorten.

„Wir sind alle, alle, alle betrogen worden, mein lieber, lieber Herr“, sage ich, “ ich spüre es“.

„Oh Ja. Aber ich muss jetzt wirklich weiter“, sagt der Mann, und er klopft mir auf den Rücken und macht sich los. „Natürlich“, sage ich und sehe, wie er mit steifen Beinen, als hätte er Eis im Arsch zu seiner Frau stapft.

Was hätte er sagen sollen? Keiner kann diesen Schmerz in Worte fassen, wahrscheinlich ist er zu groß, um ihn überhaupt wahrzunehmen. Er ist so groß wie die Welt.

Ich bin dann raus und habe gegenüber, beim Fleischer zwei Wiener Würstchen gekauft. Die Verkäuferin sah mich freundlich an.“Darfs sonst noch Etwas sein?“

Ich überlegte.

 

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